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Prof. Dr. Karin Hartmann vom Unispital Basel klärt im Interview darüber auf, was sich hinter der Abkürzung HAE versteckt und wie die Diagnose der seltenen Erkrankung erfolgt. 

Prof. Dr. med. Karin Hartmann

Stv. Chefärztin Dermatologie
Leiterin Allergologie
Leiterin Klinische Studien
Forschungsgruppenleiterin am Departement Biomedizin und am Departement Klinische Forschung Universitätsspital Basel

Was versteht man genau unter einem hereditären Angioödem, kurz: HAE? 
Das hereditäre Angioödem ist eine seltene, erbliche Krankheit, bei der die Betroffenen einen genetischen Defekt aufweisen, der zu Schwellungen der Haut oder der Schleimhäute führt. Diese Schwellungen können sichtbar sein und stören – etwa wenn das Auge oder die Lippe geschwollen ist. Das HAE kann aber auch mit Schwellungen im Hals verbunden sein, sodass es zu lebensbedrohlichen Atembeschwerden kommt. Daher versuchen wir, alle Patientinnen und Patienten sorgfältig aufzuklären und möglichst gut zu behandeln, damit eine solche Situation erst gar nicht auftritt. 

Das heisst, die Erkrankung zeigt sich über Schwellungen. Welche Symptome können noch auftreten? 
Für Betroffene können insbesondere auch die Schwellungen an den Schleimhäuten, also etwa im Magen-Darm-Trakt, sehr unangenehm sein. Das kann zu starken, krampfartigen Bauchschmerzen führen. Manchmal ist das über Jahre auch das einzige Symptom. Der Beginn der klinischen Manifestation der Erkrankung kann unterschiedlich sein – trotz gleichen genetischen Defekts. Häufig treten die Schwellungen erstmals im jungen Erwachsenenalter auf. Bei 70 Prozent der Fälle ist das HAE bereits in der Familie bekannt. Bei 30 Prozent sind es Neumutationen, die in Zukunft erblich sein können. 

Welche Auslöser kann es für eine HAE-Attacke geben? 
Die Schwellungen können durch mechanische Reizung getriggert werden, beispielsweise bei einer zahnärztlichen Behandlung. Aber auch hormonelle Veränderungen im Laufe des Zyklus bei Frauen können Auslöser sein. Darüber hinaus können auch Stresssituationen sowie Infekte und andere Erkrankungen die Schwellungen auslösen. 

Viele Menschen mit seltenen Erkrankungen erzählen von einem langen Leidensweg bis zur richtigen Diagnose. Wie sieht das bei HAE aus? 
In den letzten Jahrzehnten hat sich aus meiner Sicht die Situation für Patientinnen und Patienten verbessert. Das HAE wird jetzt meist früher diagnostiziert – auch weil der Bekanntheitsgrad gestiegen ist. Aber dennoch wird das HAE nicht immer gleich erkannt. Schliesslich kann es auch andere Ursachen für die Schwellungen oder Beschwerden geben. Um das HAE sicher zu diagnostizieren, braucht es neben den klinischen Befunden auch bestimmte Laborwerte oder genetische Befunde. 

Wohin können sich Menschen wenden, wenn sie mögliche HAE-Symptome abklären lassen möchten? 
Es gibt spezialisierte Expertenzentren an vielen grösseren Spitälern, etwa auch bei uns am Unispital Basel. Diese Zentren haben viel Erfahrung und Expertise in der Diagnosestellung und Therapie. Auch die Betroffenen selbst sind sehr aktiv geworden und haben Selbsthilfegruppen gegründet, die ebenso über das HAE aufklären. All das hat dazu beigetragen, dass die Diagnose heute schneller gestellt und die Erkrankung besser behandelt werden kann. 

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News

Manuela Stier

Initiantin und Geschäftsleiterin Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten
© Foto: Anton Rothmund

«Familien finanziell unterstützen, Familien verbinden und Wissen vermitteln» – der Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten ist für Familien, deren Kind von einer seltenen Krankheit betroffen ist, die zentrale Anlaufstelle in der Schweiz.

Über eine halbe Million Menschen, davon rund 350.000 Kinder und Jugendliche, sind in der Schweiz von einer seltenen Krankheit betroffen. Hinter dieser gewaltigen Zahl stecken Einzelschicksale, die bislang gesellschaftlich und politisch zu wenig wahrgenommen wurden, denen eine Stimme gefehlt hat und die oftmals vergeblich auf eine unkomplizierte Unterstützung gehofft haben.

Vor diesem Hintergrund und mit viel Herzblut hat Manuela Stier 2014 den Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten (KMSK) gegründet, seither vieles in Bewegung gebracht und das Thema auf breiter Ebene verankert. «Nach der Diagnose fühlen sich die betroffenen Familien allein und wissen oftmals nicht, wie es weitergehen soll. Wir sind für sie eine Anlaufstelle, verbinden die Familien untereinander und sind auch da, wenn sie in finanzielle Notsituationen geraten», sagt Manuela Stier. Zu den Sorgen um das kranke Kind gesellen sich vielfach finanzielle Herausforderungen, etwa wenn dringend benötigte Hilfsmittel oder Therapien von der IV oder Krankenkasse nicht bezahlt werden. Hier konnte der Förderverein betroffene Familien bislang mit insgesamt rund 1,5 Millionen Franken unterstützen und damit ihre Lebensqualität verbessern. 

Kraft tanken und vernetzen an den KMSK Familienevents

«Lebensqualität schenken bedeutet für uns, die Familien aus ihrem oftmals belastenden Alltag zu reissen, sie untereinander zu vernetzen (610 Familien sind im KMSK Netzwerk) und ihnen unbeschwerte Momente zu ermöglichen», so Manuela Stier. An den Events können die betroffenen Familien Kraft tanken, sich untereinander austauschen und die wertvolle Erfahrung machen, dass sie nicht allein sind.

Wissen vermitteln – Verständnis schaffen

Ein weiterer Eckpfeiler der Arbeit des Fördervereins ist die Wissensvermittlung rund um das Thema seltene Krankheiten. Dazu lanciert er regelmässig von Gönnern finanzierte Sensibilisierungskampagnen, publiziert Fachbeiträge in TV, Radio, Print und online (2021 über 40 Publikationen) und hat bereits vier KMSK Wissensbücher «Seltene Krankheiten» herausgegeben. «Im persönlichen Kontakt mit den Familien erfahren wir viel über deren Bedürfnisse. So auch, dass nach der Diagnose der Überblick über Unterstützungsmöglichkeiten fehlt«, sagt Manuela Stier. So entsteht in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW und HESO Wallis eine webbasierte KMSK Informationsplattform für betroffene Familien.

Hier finden Sie weiterführende Informationen: www.kmsk.ch

Um den 350’000 Kindern und Jugendlichen zu helfen, die in der Schweiz von einer seltenen Krankheit betroffen sind, brauchen wir deine Unterstützung. Mit Hilfe deiner Spende unterstützen wir betroffene Familien finanziell etwa bei Therapien, die nicht von der IV oder Krankenkasse übernommen werden, bei behindertengerechten Wohnungsumbauten oder bei der Anschaffung von medizinischen Hilfsmitteln. Wir organisieren aber auch Events, an denen sich die Betroffenen austauschen können und verankern das Thema in der Bevölkerung. Nebst einer generellen Spende hast du auch die Möglichkeit, mit einem Gönnerbeitrag ein konkretes Projekt zu unterstützen oder mit deinem Unternehmen oder Verein ein eigenes Fundraising-Projekt zu starten.

SPENDE­MÖGLICHKEIT

KINDER MIT SELTENEN KRANKHEITEN – GEMEINNÜTZIGER FÖRDERVEREIN

RAIFFEISEN BANK, 8610 USTER

Swift-Code: RAIFCH22E71

Konto: 80-18578-0

IBAN: CH52 8080 8008 5328 0369 7

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